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Eintauchen in die Berufswelt

Rund 80 Jugendliche der 1. Sekundarstufe der Schulen Ruswil erhielten am vergangenen Dienstag in einem ein-tägigen Parcours Einblick in verschiedene Berufe, welche hauptsächlich von Firmen des Gewerbes Ruswil angeboten werden.

Zu entdecken gab es 81 verschiedene Berufe in 76 Betrieben. In Kleingruppen besuchten die Schülerinnen und Schüler drei Lehrbetriebe. Spannend wurde es dort, wo mitangepackt werden konnte. Viele Jugendliche nützen erfahrungsgemäss die Kontakte mit den Ausbildungsverantwortlichen, um eine Schnupperlehre zu organisieren. 

Handwerk vermehrt gefragt
Organisiert wurde der Berufserkundungsparcours im Teamwork vom Gewerbeverein Ruswil und der Schule Ruswil. Im Kernteam mit dabei waren Joel Günter, Ilaria Stirnimann (Gewerbe) und André Studer (Schule). Gemäss Joel Günter seien dieses Jahr erstaunlich viele handwerkliche Berufe gewählt worden. Das KV, das in den letzten Jahren immer obenaus schwang, war hingegen für einmal nicht so gefragt. Daraus einen allgemeinen Trend abzuleiten, will Joel Günter nicht: «Das ist von Jahr zu Jahr verschieden.» 

Arbeiten mit Metall
In der Produktionshalle der Semec Produktions AG liegt ein metallener Geruch in der Luft. Hier entstehen mechanische Bauteile und Geräte. Ausgebildet werden die Berufe Polymechaniker und Produktionsmechaniker. Kim und Roman wollen dieses Berufsfeld entdecken und lassen sich vom Lehrlingsausbildner Pascal Röösli eine computergesteuerte CNC-Fräsmaschine erklären. Die beiden Schüler sind hochkonzentriert bei der Sache, besonders dann, wenn sie selber an einem Metallteil arbeiten. Für Geschäftsführer Micha Secchi ist der Berufserkundungsparcours ein wesentlicher Teil, beim Gewerbeverein mitzumachen. «In den letzten Jahren hatten wir eher Mühe, gute Lehrlinge zu finden». Er führt das auf verschiedene Gründe zurück: «Einerseits haben wir jahrgangsschwache Schülerzahlen, andererseits sind wir in Ruswil als junges Unternehmen mit unseren Lehrstellen noch wenig bekannt». Dabei biete der Beruf Abwechslung pur: «Einerseits ist das handwerkliche Geschick gefragt, dazu kommen konzeptionelle und computergestützte Aufgaben im Büro. Wir würden uns freuen, wenn wir mit diesem Tag den einen oder anderen Lehrling aus der Region gewinnen könnten».

Mutig Farbe an die Wand
Lia und Mario wurden vom Malergeschäft Pascal Günter gleich auf eine Baustelle in einem Mehrfamilienhaus bestellt. Hier dürfen die beiden im Überkleid in einem Zimmer eine weisse Wand streichen. Jungunternehmer Joel Günter gibt klare Anweisungen: «Ihr müsst genug Farbe auf die Rolle nehmen, in der Mitte ansetzen und dann etwas drücken. – Etwas stärker, es braucht schon etwas Kraft». Mario findet die Arbeit spannend. Er wisse aber noch nicht so recht, was er einmal lernen wolle. Für Lia steht ein handwerklicher Beruf im Vordergrund, sie wird sich noch beim Carrosserielackierer und beim Coiffure vorbeischauen. 

Gut gekämmt und gewickelt
Zora, Jolena und Elias stehen vor einem Modelkopf mit einer Perücke und schönen langen Haaren. Hier dürfen sie üben, mit Kamm, Schere und wie die Lockenwickler eingesetzt werden. Von Berührungsängsten ist nichts zu spüren, sie packen tatkräftig mit an. Geschäftsin-haber Kilian Egli freut sich, dass sich dieses Jahr viele für den Coiffure-Beruf interessieren. «Coiffure ist ein altes Handwerk, das sich allerdings ständig modernisiert und sich auf die Mode ausrichtet. Unser Ziel ist es heute, den Jugendlichen diesen interessanten Beruf näherzubringen». In den letzten Jahren habe es bei der Lehrstellensuche geharzt, Stichwort Fachkräftemangel. Es brauche deshalb solche Angebote wie der heutige Parcours, verbunden mit der Hoffnung, dass sich etwas daraus ergibt. Festlegen wollen sich Zora, Jolena und Elias aber noch nicht. Einzig Jolena hat schon einen ganz konkreten Wunschberuf. Sie möchte im Detailhandel Fachbereich Mode tätig werden.

Auge auf die Wasserwaage
Für die Bauernsöhne Lukas und Robin ist die Baubranche nicht fremd. Auf dem Rundgang bei der Baufirma Emil Gloggner AG kennen sie schon beinahe alle Baumaterialien und können jede Maschine benennen. Frühpensionär Erwin Müller hat sichtlich Freude am grossen Interesse der beiden Jugendlichen. Detailgenau erklärt er, wie eine Mauer gebaut wird, bevor die beiden Schüler selber Hand anlegen, den Mörtel ausstreichen, das Mauerteil mit der Wasserwaage ausrichten und dann den nächsten Stein mit der Stossfuge (dem «Spatz») anfügen. Die Berufsbezeichnung «Maurer» ist gemäss Erwin Müller etwas irreführend: «Für den Beruf braucht es ein sehr breites Wissen über die ganze Baubranche. Das Mauern ist nur ein Teil davon. Es ist ein stolzer Beruf der handwerkliches Geschick erfordert. Dafür sieht man am Abend aber dann auch, was man geleistet hat». 

Attraktives Ruswiler Gewerbe
Die hohe Anzahl der Berufe und Betriebe am diesjährigen Ruswiler Berufserkundungsparcours zeigt, wie attraktiv und vielseitig das Gewerbe Ruswil und Umgebung ist und welche tollen Ausbildungsmöglichkeiten wir vor der Haustüre finden.

Text: Anzeiger vom Rottal (Roland Meyer) / Fotos: Roland Meyer + zVg

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