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"Von innen heraus wachsen"

Text und Fotos von Hannes Bucher

Die Ruswiler Gewerbler trafen sich mit dem Geschäftsführer von «Region Luzern West» kürzlich zum Mittagslunch im «Rössli» Ruswil. Quasi als Apero referierte Guido Roos zum Thema: «Haben Ruswil und unsere Region positives Entwicklungspotenzial». Es zeigte sich: Völlig Neues kann auch der Gemeindeverband nicht aus dem Hut zaubern.

Nein, den Appetit konnte Guido Roos ihnen nicht verderben, als er am vorletzten Mittwochmittag zu den Gewerbevertretern im «Rössli»-Säli in Ruswil sprach. Zumindest aber mussten sich die Gewerbevertreter mit dem Mittagessen etwas gedulden. Ausführlicher als im Ablaufprogramm vorgesehen, stellte der Referent die Aufgaben und Aktivitäten des Gemeindeverbandes «Region Luzern West» vor. «Vernetzen, koordinieren, steuern, Plattformen bieten»: Dies sind etwa Felder, in denen die Organisation tätig ist. Als Anlaufstelle für wirtschaftliche Entwicklung sieht sich «Region Luzern West» in erster Linie als «Geburtshelfer» – indem Projekte initiiert und begleitet werden. Eine Vielzahl von Arbeitsgruppen ist dabei aktiv: So etwa die Arbeitsgruppe «Verkehr» mit der Untergruppe «ÖV Hinterland»; im Weiteren Arbeitsgruppen zu Bildung, Tourismus, Energie, Wirtschaftsförderung NFA/öffentliche Finanzen, Politnetz – um nur einige zu nennen. Guido Roos nannte Projekte, an denen seine Organisation aktuell arbeitete, respektive immer noch mitarbeitet: so etwa die Wasserversorgung Wiggertal, das Projekt Wake and Camp, Ettiswil, Tropenhaus Ruswil / Wolhusen, Verbesserung Buslinie Ruswil–Luzern; IG Umfahrung Wolhusen, etc. Konkret resultierten aus dieser Arbeit etwa die Aufklassierung der Ruswiler Leinstrasse von einer Gemeinde- zu einer Kantonsstrasse oder im Bereich der Raumplanung auch die Einzonung der Unterschwerzi.

Einzonungen künftig wohl schwieriger
Gespannt war man auf die Ausführungen zum Entwicklungspotential, das der Gemeindeverband konkret für Ruswil sieht. Doch Wunder bewirken oder in diesem Fall völlig neue Sichtweisen aufzeigen, kann offensichtlich auch der Verband «Region Luzern West» nicht: Die erwähnte «schöne Wohnlage» ist bekannt und zweifellos wertvoll, das damit verbundene moderate Bevölkerungswachstum ebenso. Dass das Gewerbe innovativ ist und gute Mitarbeiter hat, ist ebenfalls Fakt. Welche Perspektiven nun bestehen für die Zukunft? Nun, da gibt es offensichtlich zur Hauptsache He­rausforderungen zu bewältigen. Als «grösste Herausforderung im regionalen Zusammenhang» nannte Guido Roos einerseits die Verkehrsanbindung – «der Kanton setzt auf die Y-Achse» – das mache die Situation für Ruswil und mit ihm für das Rottal künftig schwierig(er) und andrerseits die Raumplanung: Im Kanton wurde Ruswil bekanntlich in der tiefsten Wachstumskategorie eingeteilt. Als Folge dürften nach Roos‘ Einschätzung Einzonungen in Ruswil in den kommenden fünf bis zehn Jahren schwieriger werden. Wachsen müsse deshalb auch bedeuten «mehr von innen verdichten.» Positiv sieht Guido Roos etwa, was im Gewerbegebiet Grindel passiert. Er setzte aber eine bemerkenswerte Fussnote: Es gelte, nicht in erster Linie Betriebe anzusiedeln, die sehr viel Terrain beanspruchten. «Das könnte die Gemeinde in ein paar Jahren reuen.»

«Tönd gosle…» – «Bleibt dran»
Im abschliessenden Frageteil wurde etwa erwähnt, dass sich im Kantonsrat die Vertreter aus der Landschaft oft nicht fänden, Uneinigkeit dominiere und sich die Landvertretung gegen die Stadt-Agglomerationsvertreter deshalb oft nicht durchsetzen könnten. Knappe, aber eben negative Abstimmungsausgänge seien etwa Folgen dieses Nicht-Geschlossen-Seins, sagten die anwesenden Kantonsratsmitglieder. «Tönd gosle, bleibt aktiv, bleibt dran!», dies gab Gewerbevereinspräsident Benno Geisseler den Kantonsräten und der Geschäftsleitung Luzern Region West als Hausaufgabe mit auf den Weg.

Geschlossenheit – da und dort
Eine Randbemerkung zum Schluss: Da schweifte der Blick des Berichterstatters zuweilen vom «Rössli»-Säli auf den sonnenüberflutenden, aber ansonsten beschämenden Ruswiler Dorfplatz. Und da beklagten sich anwesende hiesige kantonale Parlamentarier über das «Nicht-geschlossen-Sein» der Landvertreter im kantonalen Parlament. Da lag der Gedanke nicht fern: Wie wäre es, wenn die beschworene Geschlossenheit zumindest in der Gemeinde zu tragen käme - konkret bei hiesigen Interessengruppierungen und Parteien gelebt würde? Dies täte dem Ruswiler Dorfbild und somit allen Ruswilern mehr als gut. Ein anderes Dorfzentrum kann nämlich auch der Verband Luzern Region West nicht aus dem Hut zaubern. Guido Roos hatte es an diesem Mittag besser als der Berichterstatter: Er konnte sich Richtung Beamer orientieren und dem Dorfplatz den Rücken zuwenden.

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